Wadamon war ein junger Mann aus der Stadt Armant im Gouvernorat Qena. Er hatte in seinem Haus Besucher eingeladen, die Götzenanbeter waren. Sie sprachen zueinander: „Siehe, wir haben gehört, dass in Al Ashmunin eine Frau mit einem kleinen Kind angekommen ist, von dem angegeben wird, ein Königskind zu sein.“
Dann fing unter ihnen eine Diskussion über den Jungen an. Als die Gäste fortgingen, stand machte sich Wadamon mit seinem Esel auf dem Weg nach Al Ashmunin, um das Kind aufzusuchen. Dort angekommen fand Wadamon das Jesuskind mit seiner Mutter Maria und warf sich vor ihm nieder. Das Kind sah dies, lächelte ihm zu und sagte: „Friede sei mit dir, Wadamon. Du hast dich angestrengt und bist hierhergekommen, um herauszufinden, was du von deinen Gästen über mich gehört hast! Deshalb werde ich bei dir wohnen, und dein Haus wird für mich eine Wohnstätte für immer sein.“ Wadamon war überrascht und sagte: „O, Herr, ich wünsche, dass du zu mir kommst und in meinem Haus wohnst und dass ich für immer dein Diener sein darf.“ Jesus antwortete: „Dein Haus wird eine ewige Wohnstätte für mich und meine Mutter sein. Wenn du zurückkehrst und die Götzendiener erfahren, dass du bei mir warst, werden sie wütend und dein Blut in deinem Haus vergießen. Fürchte dich aber nicht, denn ich nehme dich mit in mein Himmelreich, in den Ort der ewigen Freude, die kein Ende hat, und du wirst der erste Märtyrer in Oberägypten sein.“ So erhob sich der Mann, warf sich vor Jesus nieder, empfing den Segen des Jesuskindes und ging reiste in sein Haus. Als Wadamon nach Armant zurückkehrte, verbreitete sich in der Stadt die Nachricht, dass er Jesus besuchte. Die Götzenpriester wussten von seiner Ankunft und so kamen sie in Eile zu ihm und fragten ihn: „Stimmt das, was über dich gesagt wird?“ Er antwortete: „Ja, ich habe Jesus begegnet und er hat mich gesegnet.“ Dann wurden sie wütend auf ihn und stachen mehrmals mit ihren Schwertern auf ihn ein, bis er starb. Somit gilt Wadamon als der erste Märtyrer für den Herrn Christus in der Welt (vor dem Märtyrer Stephanus). Das Gedenken an sein Martyrium ist am 18. Des koptischen Monats Mesra.
Anba Demetrius, Bischof von Mallawi, Ansna und Al Ashmunin sagt: „Die Heilige Familie blieb ungefähr drei Monate in Al Ashmunin. Diese Dauer entspricht ungefähr der Zeit, die Wadamon für die Hin- und Rückreise zwischen Armant und Al Ashmunin brauchte. Armant liegt nämlich ca. 500 Kilometer von Al Ashmunin entfernt. Die Reisestrecke zwischen Armant und Al Ashmunin legte man damals mit Getieren, wie Esel in ca. anderthalb Monaten zurück, die Hin- und Rückreise hochgerechnet in etwa drei Monaten.“
Als die Anbetung von Götzen in Ägypten zurückging und das Christentum sich im Land ausbreitete, verwandelten die Christen das Haus von Wadamon in eine Kirche und gaben ihr den Namen der Jungfrau Maria und des Jesuskindes. Diese Kirche existiert bis heute und heißt El-Gishna, was die Nachbarschaftskirche bedeutet. Eine weitere Kirche im Namen Wadamons wurde im dritten Jahrhundert am in Armant gebaut. Im Nonnenkloster in Armant Al-Hait befindet sich in der Jungfrau Kirche bis heute ein Altar in seinem Namen.