Das alte Refektorium
Das antike Refektorium ist ein rechteckiger Saal mit einer Länge von 14 Metern und einer Breite von etwa vier Metern. Der Zugang ist durch einen Gang, westlich der alten Kirche von der Südseite. Im Refektorium, an der Ostseite steht ein Pult aus weißem Stein in der Y-Form. Der Abt des Klosters stand am Pult und las vom Buch ‚Bustan Al-Rohban‘ (Paradies der Wüstenväter) laut vor, bis alle Mönche mit dem Essen fertig waren. Der Esstisch selbst war aus Stein.
Historisch geht das Refektorium auf das 9. Jahrhundert zurück. Die Wände waren früher mit Fresken geschmückt, die heute jedoch nicht mehr existieren. Der Tisch besteht aus drei Abschnitten, die mit einem leichten Vorsprung etwa 15 cm voneinander getrennt sind. Am Tisch saßen die Mönche im Rang nach Alter von Ost nach West, zuerst die ältesten, dann die Mönche mittleren Alters, danach die Neulinge und Novitzen.
Die beiden Leuchttürme
Die zwei hohen Leuchttürme am Eingang zum Klostergarten im Norden sind berühmte Wahrzeichen des Klosters. Der westliche Turm (15,80 Meter) ist etwas höher als der östliche Turm (15,10 Meter). Beide Türme wurden im Jahr 1923 vom Metropoliten von Minya, Anba Thomas (er war Mönch des Klosters) der errichtet. An jedem Turm hängt eine große Glocke, auf denen die Namen der vier Evangelisten (Matthäus – Markus – Lukas – Johannes) in russischer Sprache eingraviert sind. Die Türme wurden im Jahr 1981 und später im Jahr 1997 restauriert.
Speisekammer
Die Speisekammer ist ein Raum, der sich oberhalb der Kloster Nordtür befindet, in der eine Menge an Brot und Wasser aufbewahrt wurden, um Passanten zu versorgen, die das Kloster nicht betreten. Die Ausgabe der Vorräte mithilfe erfolgte eines kleinen Korbes, der an einem Seil hing und durch eine Öffnung im Boden herabgelassen wurde.
Gipsmühle und -ofen
Neben der Treppe, die zur Speisekammer führt, ist ein Ofen aus roten Ziegeln zum Brennen von Gips. Er hat die Form eines kleinen Brunnens. In einem Raum auf der Südseite ist die Gipsmühle; ein großer Stein, der sich auf einer Steinplatte dreht und von einer niedrigen Mauer umgeben ist. Die Mauer umrandet somit einen großen Behälter, der den Gips auffängt, wenn er gemahlen wird.
Der Palast oder die Festung
Die Festung (auch Palast genannt) wurde 1911 n. Chr. von Papst Youannes XIX erbaut. Der Bau liegt in der Mitte des Klosters auf der Südseite, hat innen zwei Ebenen und verfügt über Schlafzellen, Empfangsräume und einen Speisesaal. Das Gebäude war geeignet, um hochrangige Besucher wie Bischöfe und Kleriker zu empfangen. Der Papst selbst pflegte beim Besuch des Klosters darin zu übernachten.
Ein ausländischer Besucher beschrieb das Kloster im Jahr 1920 n. Chr. als ein Bau mit quasi europäischem Baustil der damaligen Zeit. Die zweite Ebene wurde im Jahre 1978 n. Chr. wegen den Brüchen und Rissen der Wand niedergerissen. Bei der Restaurierung im Jahr 2007 wurde die zweite Ebene wieder gebaut.
Alte Mönchszellen
Die Mönchszellen, die an die Innenseite der alten Klostermauer angebaut sind, sind unterschiedlich alt. Einige alte Zellen befinden sich neben dem südlichen Eingang der alten Kirche (Doxar). Im Jahr 1923 n. Chr. wurde im Auftrag des Bischofs Thomas von Minya neben den beiden Leuchttürmen eine Reihe von Zellen gebaut.
Im Jahr 1960 baute der Abt Anba Makarios auch einige Zellen auf der Westseite neben der westlichen Mauer des Klosters. In den Siebzigerjahren des letzten Jahrhunderts brachen die Zellen neben der Ostmauer ein und wurden abgerissen. An ihrer Stelle wurden vier neue einzelne Zellen errichtet.
Tafous
‚Tafous‘ ist ein griechisches Wort und bedeutet ‚Grab‘ oder ‚Friedhof‘. Es ist ein geläufiges Wort in den koptischen Klöstern und bezeichnet den Friedhof der Mönche. Der Tafous liegt an der südlichen Ecke der Klostermauer. Bis 1932 bestand der Tafous aus einem Grabfeld. Im Jahr 1932 erschloss das Kloster ein zweites Grabfeld in der Verlängerung des ersten. Das dritte Grabfeld kam im Jahr 1990 dazu und im zweiten Jahrzehnt des laufenden Jahrhunderts das vierte.
Alter Ofen
Bis 1894 hatte das Kloster eine Bäckerei mit einem Holzofen hinter dem Schloss. Dann wurde sie zur äußersten Westseite des alten Klosters, südlich der alten Kirche verlegt. Bis in die sechziger Jahre des letzten Jahrhunderts wurde er mit Kohle betrieben, dann durch Öl.
Alte Zisterne
Die erste Pumpe zur Gewinnung von Trinkwasser veranlasste der Papst Youannes XIX im Jahr 1914. Eine leistungsstärkere Pumpe folgte im Jahr 1931 zur Bewässerung, zum Mahlen von Getreide und zur Stromerzeugung. Danach ergänzte der Abt Anba Makarios im Jahr 1956 das Wasserversorgungssystem mit einem Wassertank auf 11 m Höhe. Dieser wurde im Sommer 1992 durch einen neuen höheren und größeren Tank ersetzt.
Alte Bibliothek
Die alte Bibliothek befindet sich über dem nördlichen Altarraum der Johannes des Täufers Kirche und ist an die alte Klostermauer angebaut. Unter den Klöstern gilt als eine der wertvollsten Bibliotheken. Dies ist dem Priester Abdel Masih Salib Al-Masoudi (des Baramous-Klosters) zu verdanken, der sich sehr um die Bibliothek kümmerte, Bücher erwarb, diese organisierte und pflegte.
Die Ruinen des Klosters von Moses dem Schwarzen
Das Kloster Moses des Schwarzen im Nordosten des Baramous-Klosters ist heute eine verfallene Ruine. Es gibt heute keine Information darüber, wann das Kloster brach wurde. Es wurde aber in der Biographie von Papst Benjamin (1327-1339) dem 82. Patriarchen von Alexandria erwähnt, dass der Papst das Kloster besuchte, nachdem er das Heilige Chrisam hergestellt hatte. Also blieb das Kloster mindestens bis zum 14. Jahrhundert bestehen.
Als ein Wissenschaftler der französischen Wissenschaftsmission dieses Gebiet im Jahr 1799 besuchte, waren die Gebäude der Ruine noch gut erkennbar. Er schätzte sogar die zerstörten Gebäude außerhalb der Klostermauer auf etwa zehn oder zwölf Bauten, darunter die Kirche von Maximus und Dometius und die Höhle von Moses des Schwarzen.
Im Jahr 1935 waren die Merkmale des Ortes vollständig verschwunden. Prinz Omar Toussoun kam auf die Idee, bei der Klosterruine ein Denkmal aus Stahlbeton in Form des koptischen Buchstabens hinzustellen.
Im Jahr 1994 wurden Ausgrabungen vom niederländischen Institut für Archäologie und Arabistik in Kairo in Zusammenarbeit mit dem niederländischen Institut für Archäologie und Kunst-geschichte der Universität Leiden unter der Leitung von Dr. Karl Anime durchgeführt. Die Arbeit in den Jahren 1996, 1997 ergab folgende Feststellungen:
- Untersuchte Keramikreste zeigen, dass der Ort war im 5. Jahrhundert besiedelt war.
- Im 4. und 5. Jahrhundert war dieser Ort kein Kloster im heutigen Sinne, sondern eine Ansammlung einiger Zellen.
- Viele Artefakte wurden gefunden, darunter Kupfermünzen, Kupferlampen, Kupferplatten mit Darstellungen von Mönchen in Gebetshaltung, Keramikgefäße, Glaskrüge, Keramikbecher, Holzlöffel, Kupferlampen, Töpferwaren und ein altes Opferbrotsiegel.
Hügel der Königskinder (Hügel der beiden Königssöhne)
In einer Entfernung von etwa 4 km nordöstlich des Klosters sieht man einen hohen Hügel, der in Bezug auf die Heiligen Maximus und Dometius ‚Gabal bzw. Berg oder Hügel der Könige‘ genannt wird. Dort, in der Nähe des Hügels gibt es auch einige Seen, von denen einer ‚See der Könige‘ heißt. In einem dieser Seen war eine Süßwasserquelle.