Myron (Chrisam) ist ein syrisches Wort und bedeutet Harzsalben, Balsam oder Kräuterduftstoff. Das so benannte Öl besteht aus 28 Zutaten, die aus verschiedenen Kräutern gewonnen werden und in verschiedenen Teilen der Welt wachsen.
In der Bibel steht: „Danach bat Joseph von Arimathäa Pilatus um die Erlaubnis, den Leichnam von Jesus abnehmen zu dürfen. Als er von Pilatus die Genehmigung erhalten hatte, ging er zum Hinrichtungsplatz und nahm den Leichnam von Jesus ab. Es kam aber auch Nikodemus und brachte eine Mischung von Myrrhe und Aloe mit. Da nahmen sie den Leichnam Jesu und banden ihn in leinene Tücher mit den Spezereien. … ein neues Grab, in welches niemand je gelegt war.“ (Johannes 19:38-40). „Am nächsten Abend, als der Sabbat vorüber war, kauften Maria aus Magdala, Salome und Maria, die Mutter von Jakobus, wohlriechende Öle, um zum Grab zu gehen und den Leichnam von Jesus zu salben.“ (Mar 16:1)
Der Kirchengeschichte nach (Manuskript Nr. 101 im alten Patriarchat in Azbakeya) nahmen die Jünger die Salben, die Joseph und Nikodemus auf den Leib Christi gelegt hatten, sowie wohlriechende Öle, die die Marien am Sonntagmorgen mitgebracht hatten und stellten sie in das Haus von Markus, wo sie sich gewöhnlich versammelten. Nachdem der Heilige Geist zu den Jüngern gekommen war, fügten sie den wohlriechenden Ölen und Salben reines Olivenöl hinzu und weihten das Gemisch zum dem Öl, das seither überliefert zum Einsalben nach der Taufe aufbereitet wird. Die Jünger gingen in die ganze Welt und verkündeten allen Menschen das Evangelium. Sie nahmen den heiligen Chrisam mit und salbten jeden Bekenner Jesus Christus, der sich taufen lässt. Die Jünger befahlen ihren Nachfolgern, bzw. unseren Kirchenoberhäuptern, dem heiligen Chrisam immer reines Olivenöl hinzuzufügen, damit es jederzeit den zahlreichen gläubigen Anhängern genügt.
Der Apostel Markus brachte den Chrisam nach Alexandria, wo er die Kirche von Ägypten gründete. Die alexandrinischen Päpste tauften die Kinder jedes Jahr am 6. Sonntag der Osterzeit. Am sechsten Freitag der Fastenzeit pflegten sie das reine Olivenöl zu weihen, und fügten es dem verbleibenden heiligen Chrisam hinzu und salbten damit die neuen Gläubigen ein.
Im Papsttum des Papstes Athanasius ging der Chrisam in den Kirchen von Rom, Konstantinopel und Antiochia aus. Sie baten die Kirche von Alexandria, ihnen Öl zu geben. Der Heilige Athanasius antwortete, dass die Menge nicht genügt, schlug aber vor, das behandelte Olivenöl und die wohlriechenden Salben zu einem Salböl zu verarbeiten, das dem Salböl gleicht, mit dem die Priester und Propheten im Alten Testament gesalbt wurden, wie Moses es im Buch Exodus (Kapital 30) befahl. Er schlug ferner vor, die zu Christi Zeit verwendeten Gewürz-, Kräuter-, und Harzzutaten dem unzureichenden Rest des heiligen Chrisams hinzuzufügen.
Alle freuten sich über den Vorschlag. Der Papst Athanasius veranstaltete in Alexandria in Anwesenheit der Vertreter dieser Kirchen eine große Feier zur Herstellung des heiligen Chrisams zum ersten Mal in Alexandria. So war Papst Athanasius der erste Patriarch des Heiligen Stuhls Markus, der den Chrisam Mitte des 4. Jahrhunderts (340 n. Chr.) herstellte.
Bis zum heutigen Tag, seit dem Zeitalter der Apostel bis jetzt, wurde der heilige Chrisam 39-mal hergestellt. Erwähnenswert ist es, dass der Chrisam im Kloster Anba Bishoy achtmal hergestellt wurde, davon sechsmal während des Papsttums des Papstes Schenouda III, und zweimal während des Papsttums Seiner Heiligkeit Papst Tawadros II.