Die Kirche der Jungfrau Maria
Die Kirche der Jungfrau Maria im Baramous-Kloster ist die älteste Kirche ihrer Art in den Klöstern des Wadi el Natrun. Ihre Fläche beträgt 1200 m2.
Die Kirche im koptischen Stil hat zwei Eingänge, einen auf der Süd- und einen auf der Nordseite. Oberhalb des Nordeingangs ist die Inschrift auf Koptisch geschrieben: ‚Jesus Christus, der Sohn Gottes‘. Vor dem Altar ist eine große etwa 6m lange, 2m breite Tür aus Sykomorenholz. Die Tür aus der Fatimidenzeit hat vier Flügel mit eisernen Scharnieren und verzierten, wunderschön bearbeiteten Füllungen. Zu einem späteren Zeitpunkt wurde die Tür befestigt, sodass nur noch in ihrer Mitte eine kleine Tür öffnet. Der südliche Altar trägt die Namen ‚Maximus und Dometius‘ und der nördliche die Namen ‚Moses der Schwarzen und Anba Isidor‘.
Das Kirchenschiff ist in drei Chöre unterteilt. Im ersten Teil ist an der Nordseite ein Schrein aus eingelegtem Holz, der vom Bischof Benjamin, Metropolit von Menoufia im Jahr 1957 geschenkt wurde. Der Schrein enthält zwei Reliquientaschen (Bursa), die eine des Anba Moses und die andere seines Lehrers Anba Isidor. Im zweiten Teil gibt es die alte Kanzel, die von einer Holzsäule getragen ist, etwa zwei Meter über dem Boden liegt und über Stufen vom ersten Chor betreten wird. In der Mitte des dritten Chors ist ein etwa 60 cm breites, 90 cm langes Marmorbecken mit einer kreisförmigen Mulde. Es wurde im Gebet der Wasserweihe verwendet.
Auf der südwestlichen Seite der Kirche befindet sich die Säule des Heiligen Arsenius mit einem schönen korinthischen Kapitell. Vermutlich ist sie das älteste Bauelement in der Kirche. Die alte Taufkapelle existiert in der nordwestlichen Ecke. Auf der Westseite der Kirche führt ein Korridor zum alten Refektorium. Der Eingang zur Festung steht der Kirche im Süden gegenüber. Ostseits neben der nördlichen Tür finden wir die Prinz Tadros Kirche, im Nordwesten neben der alten Taufkapelle die St. Georg Kirche.
Im Laufe der Zeit wurde diese Kirche mehrmals restauriert. Die letzte Restaurierung erfolgte im Jahr 1988.
Prinz Tadros Kirche
Die Kirche des Prinz Tadros befindet sich innerhalb der alten Kirche auf der Nordseite. Ihr Eingang ist von der nordwestlichen Wand im zweiten Chor. Sie hat einen kleinen Altar und ihre Fläche beträgt 3,20 x 3,20 Meter.
St.-Georg Kirche
Die Kirche des Heiligen Georg ist in der alten Kirche und liegt neben der Taufkapelle. Ihr Kirchenschiff misst 6 x 5,30 Meter.
An der östlichen Wand neben dem Altareingang wurde eine Inschrift aus dem frühen 11. Jahrhundert in alter armenischer Sprache gefunden. In dieser Kirche sind die Reliquien des Heiligen Georg der Römer, des Heiligen Georg Al-Muzahim und des Heiligen Georg von Alexandrien aufbewahrt.
Die Kirche Johannes des Täufers
Die Kirche Johannes des Täufers wurde 1876 n. Chr. in der Zeit von Papst Kyrill V. erbaut. Sie wurde auf den Ruinen einer alten Kirche errichtet, die zuvor vom Lehrer Ibrahim Al-Gohary gebaut wurde und den Namen ‚Anba Apollo und Anba Abib‘ hatte.
Die Überlieferung über den Bau dieser Kirche steht in einem Manuskript, das im Baramous-Kloster aufbewahrt ist und unter anderem die Biographie von Takla Haymanout enthält: „Am Freitag des koptischen Monats Babah im Jahr 1794 n. Chr., während des Papsttums von Papst Youannes (Johannes) XVIII gingen die Mönche des Baramous-Klosters zum Lehrer Ibrahim Al-Gohary und informierten ihn, dass der alte Palast (die Festung) dem Verfall ausgesetzt ist. Sie baten ihn um Hilfe für die Restaurierung des Baus. So brachte er den Bischof Anba Yousab, versorgte ihn mit Geld, Ernte und alles, was die Arbeit braucht. Dann gingen der Bischof und die Bauarbeiter ins Kloster und blieben dort fünf Monate. Sie reparierten die geschädigten Bauteile des Palastes und bauten darin eine Kirche im Namen des Erzengels Michael. Das Kloster hatte einen Friedhof, auf dem Anba Apollo und Anba Abib begraben waren. Im Zuge der Restaurierungsarbeiten holte der Bischof die Genehmigung des Lehrers Ibrahim Al-Gohary, um eine Kirche für diese Heiligen zu bauen. Das geschah auch. Als der Bischof den Bau fertigstellte, weihte er sie am 30. Tag des koptischen Monats Amshir, dem dritten Sonntag der Heiligen Fastenzeit.”
Die Kirche liegt auf der rechten Seite des östlichen Eingangs des alten Klosters und hat drei Altäre: der mittlere Altar trägt den Namen Johannes des Täufers, der südliche den Namen von Anba Arsenius und der nördliche den Namen von Anba Apollo und Anba Abib. Die Ikonostase ließ Anba Youannes (Papst Youannes XIX) im Jahr 1910 aufstellen.
In den Sechzigerjahren des letzten Jahrhunderts wurde die Kirche während der Zeit des verstorbenen Klostervorstehers, Anba Makarios restauriert. Die zweite Restaurierung erfolgte mit einer Renovierung im Jahr 1981. Der südliche und der nördliche Altarraum wurden nach hinten in Längsrichtung und in der Höhe vergrößert, bzw. erhöht. Papst Schenouda III. weihte die drei Altäre und die neue Taufkapelle am 19. November 1983 ein. Mit einer letzten umfassenden Restaurierung im Jahr 2004 konnte die Schönheit der Kirche wiederhergestellt werden. Im November 2005 besuchte Papst Schenouda III. die Kirche und segnete sie nach Abschluss der Restaurierung.
Erzengel-Michael-Kirche in der Festung
Die Erzengel-Michael Kirche befindet sich in der Festung auf der dritten Ebene. Der Ausbau dieser kleinen Kirche wurde von dem Lehrer Ibrahim Al-Gohary in Auftrag gestellt. Sie hat eine Ikonostase aus Holz mit Kreuzornamenten. Im Kirchenschiff gibt es zwei Chöre, die durch eine Holztrennwand getrennt sind.