Kaiser Zeno hatte zwei Töchter, die eine hieß Hilaria, die andere Thaopesta. Hilaria liebte das Einsiedlerleben und sehnte sich nach dem Mönchstum. Sie entschloss heimlich sich diesen Lebensweg von den Mönchen lehren zu lassen. Es gab damals keine Nonnenklöster. Deshalb floh sie aus dem Schloss ihres Vaters verkleidet in Männerkleidung in die sketische Wüste.
Dort wurde sie Mönch und lebte unter den Einsiedlern mit dem Namen Hilarius, als wäre sie ein Mann, keine Frau. Kein Mönch außer ihr Beichtvater Anba Bemwa wusste über ihre Wahrheit Bescheid. Damals lebten die Mönche nicht im ummauerten Kloster, sondern alleine in Zellen, die zum Teil auch einige Kilometer voneinander entfernt waren. Deshalb fiel sie den Weggefährten nicht auf. Des Weiteren führte die Heilige Hilaria ihr Leben in strenger Askese, wodurch sie ihre Gesichtszüge als eine Frau verlor.
Zur gleichen Zeit lebten auch viele der abessinischen Mönche in der sketischen Wüste, die oft keinen Bartwuchs hatten. Darum waren die sketischen Mönche gewohnt, Mönche ohne Bartwuchs wie die äthiopischen Einsiedler zu sehen. Daher fiel es der Kaiserstochter leicht, ihre Wahrheit zu verstecken.
Eines Tages musste die Schwester der Hl. Hilaria eine schwere Krankheit erleiden, vor der die Ärzte ratlos standen. Der Kaiser Zeno sandte zu den Mönchen von Sketis seine Boten mit der Bitte, einen seligen für Frömmigkeit angesehenen Mönchen zu entsenden, um Gebete für die Heilung seiner Tochter darzubringen.
Die Wüstenväter schickten ihm den Mönchen Hilarius. Gott erhörte das Gebet des Hilarius, bzw. der Hl. Hilaria und ihre Schwester wurde geheilt. Als Kaiser Zeno dem gesegneten Mönchen seinen Dank aussprechen wollte, durch dessen Gebete das Wunder der Heilung seiner Tochter geschah, war es für ihn eine große Überraschung über die Identität des Entsandten zu erfahren!! Es war ein herz-ergreifender, rührender Moment, als der Kaiser feststellte, dass dieser Mönch seine Tochter Hilaria war, die vor vielen Jahren vom Schloss geflohen war und von der niemand etwas wusste. Er bat ihr an, in ihre irdische Heimat zurückzukehren und ihr ein eigenes Schloss zu bauen, in dem sie ihre Freiheit hat zu beten, wie sie wollte. Aber sie lehnte das ab und zog das asketische Leben in der sketischen Wüste vor. Als der Kaiser über die grausamen Angriffe der Berber in der Sketis informiert wurde, befahl er Festungen in den dortigen Klöstern zu erbauen, um die Mönche davor zu schützen.