Das Kirchenschiff
Der Heilige Makarios und die Cherubim, die seine Hand halten
Dieses Fresko stellt St. Makarios und einen der Cherubim dar. Um seinen Kopf sind drei weitere Köpfe abgebildet: der Kopf eines Löwen, eines Adlers und eines Stiers, die sich auf die Vision im ersten Kapitel des Hesekiel beziehen. Der Cherub hat sechs grüne Flügel, die die Augen bedecken. Zwei Flügel davon bedecken seinen Körper. Er hält den Arm des Heiligen Makarios, um ihn zu einem neuen Aufenthaltsort in der sketischen Wüste zu führen.
An den Kirchenwänden wurden zwei Texte freigelegt, wovon einer auf Syrisch und der andere auf Koptisch ist. Der koptische Text ist in einem rot gestrichenen Rahmen geschrieben und in einem schlechten Erhaltungszustand. Der syrische Text hingegen ist gut erhalten und behandelt den Tod von Mar Makari von Tikrit, dem Abt des Klosters, der 888 n. Chr. starb. Sowohl der koptische als auch der syrische Text bitten, dass er sich dem Heiligen Makarios im Himmel anschließt und im Schoße Abrahams ruht. Der syrische Text rechts neben der Ikone von Anba Makarios dem Großen gibt die Nachricht des Todes von Anba Makari Al-Tikriti, dem Vorsteher des Klosters wieder. Übersetzt steht geschrieben:
„Der reine, unbefleckte Abt dieses heiligen Klosters (Mar Makari Al-Tikriti) verließ diese unbedeutende, schmerzbehaftete und traurige Welt zu einem Ort voller Freude, Segen und vieler guter Dinge. Er entschlief und ging zum Herrn, dem Gott der Geister und allen Fleisches am Pfingstsonntag (Fest der Herabkunft des Heiligen Geistes), am zehnten Mai des Jahres 1200 nach griechischem Kalender, entsprechend dem 889 n. Chr. Jesus sagte: „Nehmt mein Joch auf euch, und Ich werde euch Ruhe verschaffen.“ Möge Christus, dem reinen Vater, der Seinetwillen diese Welt verließ, nachdem er Leid und Ungerechtigkeit erduldete und das heilige Joch des Mönchtums im Glauben an die wahren Verheißungen unseres Herrn trug, ihm für seinen Schmerz hundertfach vergelten, ihm seine Sünden und seine Mängel vergeben, ihn für würdig erachten, den Ort der Ruhe ohne Angst zu erreichen und ihn in Abrahams Schoß zu setzen. Möge Gott ihm Trost und Segensgaben schenken und Ruhe und Freude im Tempel des Lichts. Möge er würdig sein, bei den Auserwählten, Geliebten und Heiligen wie Anba Makarios dem Großen und Anba Antonius zu wohnen. Möge der Herrgott ihm an den Orten der Freude mit den Scharen dieser Asketen Freude bereiten und ihm die herrliche Auferstehung gewähren, damit er ihn am Tag des Gerichts begegnet, wenn der Glanz Seiner Göttlichkeit erstrahlt, mit großer Freude, Vertrauen und den Fürbitten und Gebeten der Gottesmutter und des Anba Makarios und aller Heiligen, Amen. Möge der Herr aus seiner Barmherzigkeit jedem die Krone des Lebens verleihen, der dieses Gebet für die Seele des Heiligen und für seinen Schüler, Priester Johannes liest, der vierzig Jahre bei ihm blieb und ihn um das Joch der Leitung dieses Klosters kümmerte.“
Der koptische Text rechts neben der Ikone des Anba Makarios unter dem syrischen Text berichtet auch über die Nachricht des Entschlafens des Leiters des Klosters, Heiliger (Anba Makari Al-Tikriti). Die Übersetzung des Textes lautet wie folgt:
„Im Namen der Heiligen Dreifaltigkeit; des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes, ein Gott, Amen. Der gesegnet Heilige, Vorsteher unseres Klosters und unserer Gemeinschaft, ruhte im Herrn – wahrhaftig gesegnet nach der Übersetzung seines Namens – in der dritten Stunde am Tag des Pentekoste (Herabkunft des Heiligen Geistes) am 16. Baschans des Jahres 605 nach dem koptischen Kalender (Kalender der Märtyrer). Wir bitten die Väter darum, seiner Seele zu gedenken und ihn in ihre Gebete einzuschließen, damit unser Herr Jesus Christus seiner Seele Ruhe gibt, alle seine Verfehlungen vergibt, ihn von seinen verborgenen und offensichtlichen Sünden befreit und ihn am Tag des Gerichts große Zuversicht gibt und würdig macht, gleichwohl uns alle mit ihm, Amen. Möge er uns mit ihm Seiner freudigen Stimme würdig machen, wenn Er sagt: „Kommt her, ihr Gesegneten meines Vaters, erbt das Reich, das euch bereitet.“(Matthäus 25:34) Amen.“
Die Gravur von Matthäus und Jakobus
Auf dass ihre Namen in das Buch des Lebens geschrieben werden -da bei und unter ihnen der Herr Jesus Christus wohnt- und sie in den Rang von Aposteln und Priestern mit den wahren Führern, Mönchen und weisen Häupter dieser heiligen Stätte (Abraham und Joseph) gehoben werden.
Gemeint sind die treuen Oberpriester Matthäus und Jakobus, die gemeinsam dieses Kloster der Muttergottes im Jahr 1130 nach dem griechischen Kalender (Jahr 818 / 819 n. Chr.) in den Tagen unserer gesegneten Patriarchen Mar Jakobus und Mar Dionysius aus Syrien erbauten und den Bau vervollständigten. Möge der Herr unsere Gebete erhören und beide Heilige nach Maßgabe der Gerechtigkeit [und des Verdienstes] belohnen und sie in den Bau eintreten lassen, der nicht von Menschenhand geschaffen wurde. Amen, Amen.
Das Fresko der zwei Märtyrer
Dieses Fresko aus dem 9. Jahrhundert, das sich in der südöstlichen Ecke des Kirchenschiffs befindet, zeigt zwei Märtyrer die jeweils auf einem Pferd reiten.
Der Mann auf der rechten Seite ist betagt, trägt eine Krone auf dem Kopf und hält in der rechten Hand zwei Speere, mit denen er zwei Männer sticht. Der erste Mann hält eine Rolle auf der sein Name (Alexandros) in koptischer Sprache steht, und zweite ist (Diokletian), wie auf dem Fresko unten in syrischer Sprache geschrieben steht. Der andere Märtyrer ist ein junger Mann ohne Bart. Die Namen der beiden Märtyrer ist nicht bekannt. Es könnte sich hier um den Märtyrer Julius Al-Aqfahsi und seinen Sohn Tadros handeln.
Das Pantokrator Fresko
Das Pantokrator-Fresko an der Ostwand des Kirchenschiffs stammt aus dem 9. Jahrhundert.
Es besteht aus zwei Teilen:
Der obere Teil ist eine Ikone des thronenden Christi (Pantokrator). Um den Thron sind die vier Kreaturen, und links und rechts von Ihm zwei Engel. Rechts von unten erscheint der Heilige Anba Makarios der Große. Ihm gegenüber von der anderen Seite kniet und betet ein Heiliger, dessen Name uns jedoch nicht bekannt ist. Sein Gesicht ist zu Christus hingewandt. Wie damals üblich ist dies möglicherweise der Künstler, der die Ikone gemalt hat.
Im unteren Teil des Freskos ist die Jungfrau Maria sitzend auf einem Stuhl mit dem Jesuskind auf ihrem Schoß abgebildet. Zu ihrer Rechten steht der Apostel Petrus und zu ihrer Linken der Apostel Paulus. Die Namen sind in der koptischen und der syrischen Sprache geschrieben.
Das Fresko des Märtyrers Behnam
Ein syrisches Fresko des Märtyrers Behnam aus dem 13. Jahrhundert im Ostgewölbe, südlich des Kirchenschiffs.
Das Fresko der Märtyrerin Sara
Ein syrisches Fresko der Märtyrerin Sara, Schwester des Märtyrers Behnam, aus dem 13. Jahrhundert im östlichen Gewölbe des Kirchenschiffs, gegenüber der Ikone ihres Bruders, Märtyrer Behnam.
Das Fresko einer der Evangelisten
Das Fresko aus dem 10. Jahrhundert ist oberhalb der Ostwand auf der Nordseite des Kirchenschiffs gemalt. Es bildet einen Evangelisten ab, dessen Name nicht bekannt ist.
Das Fresko des Erzengels Michael
Das Fresko aus dem 10. Jahrhundert an der Ostwand des Kirchenschiffs zeigt den Erzengel Michael. Sein Name erscheint auf beiden Seiten über seinem Kopf. Die Restaurierungsarbeiten am Fresko sind im Gange.
Das Fresko des Erzengels Gabriel
Auf der Südseite der Ostwand ist ein Evangelist abgebildet und unter ihm der Erzengel Gabriel in einer Ikone. Schöne Muster und Verzierungen wurden in Apsis freigelegt, nachdem eine syrische Ikone aus dem 10. Jahrhundert entfernt wurde, die die Muster bedeckte.
Das Fresko des Märtyrers Stephanus
Das syrische Fresko aus dem 13. Jahrhundert im nordöstlichen Gewölbe des Kirchenschiffs stellt den Erzdiakon und Märtyrer Stephanus (der erste Märtyrer des Christentums) mit einem Weihrauchfass in seiner rechten Hand und einer Schachtel mit Weihrauch in seiner linken Hand dar.
Die Ikone des Erzengels Michael
Die Ikone aus dem 13. Jahrhundert schildert das Wunder, das der Erzengel Michael mit Dorotheus und Thaopesta vollbrachte. Der Engel reitet auf einem Pferd, vor ihm Dorotheus und hinter ihm Thaopesta.
Die drei Patriarchen (Abraham, Isaak und Jakob)
An der Südwand im Kirchenschiff zeigt ein Gemälde aus dem zehnten Jahrhundert die drei Heiligen des Alten Testaments, Abraham, Isaak und Jakob, versammelt im Himmel mit den Seelen der Heiligen.
Die Szene zeigt, wie die drei Väter im Paradies der Freude die Seelen der verstorbenen Heiligen empfangen, wie im Gebet für die Entschlafenen gebetet wird: „Herr, schenke ihren Seelen Ruhe im Schoß unserer heiligen Väter Abraham, Isaak und Jakob. Führe sie zu grüne Auen, zum Ruheplatz am Wasser, ins Paradies der Freude.“
Die drei Heiligen ähneln sich in ihren weißen Haaren und sind gleich mit braunen und roten Gewändern bekleidet. Im Hintergrund sind vier Bäume und Zeichnungen von halbnackten Menschen zu sehen, die Früchte pflücken.
Auf der rechten Seite des Gemäldes sind Spuren einer Person auf einem Pferd zu erkennen. Die rechte Seite zeigt die Brust und den Hinterteil des Pferdes. Der Reiter ist schwer erkennbar, aber offensichtlich trägt er eine Militärkleidung. Auf der rechten Seite steht eine Person, die ein Kreuz trägt sowie rechts davon auch ein Soldat auf einem Pferd. Das einzig erkennbare ist, dass sie offensichtlich Heilige, die Soldatenkleidung tragen und deren Identität nicht genau festgestellt werden kann.
Die zwei Propheten Daniel und Habakuk
Im Kirchenschiff der Hauptkirche, rechts an der Ostwand, ist ein Bild aus dem 13. Jahrhundert, in dem der Prophet Daniel stehend dargestellt ist. Seine Gesichtszüge sind jedoch nicht erkennbar. Zu seiner Rechten trägt ein Engel eine Person an seinem Haar. Ohne Zweifel bezieht sich diese Person auf den Propheten Habakuk, der von dem Engel nach Babylon gebracht wurde, um dem Propheten Daniel in die Löwengrube das Essen zu bringen, wie dies im 14. Kapitel des Buches von Daniel beschrieben ist.
Die Darstellung der drei Jünglinge im Feuerofen
Eine Darstellung der drei Jünglinge im Feuerofen, Schadrach, Meschach und Abed-Nego (Daniel 1), auf der Westseite der Südwand in der vierten Putzschicht, d.h. aus dem 13. Jahrhundert, befindet sich rechts neben dem Gemälde der drei Patriarchen Abraham, Isaak und Jakob.
Der untere Teil dieser Darstellung fehlt, der obere Teil ist auch nicht deutlich sichtbar. Auf der linken Seite erscheint mit den drei Jünglingen eine vierte Person in Form eines weiß gekleideten Engels, der als Symbol für den Schutz der drei Jünglingen einen Stock in der Hand hält.
Die drei Jünglinge sind in persischer Kleidung gekleidet und haben ein ähnliches Aussehen. Ihre Hände sind vor ihnen erhoben. Auf der rechten Seite sitzt der König von Babylon, Nebukadnezar, auf seinem Thron mit einem Baldachin über ihn. Um ihn im Kreis stehen drei Minister.
Das Fresko der Verkündigung
Im Westen des Kirchenschiffs ist eine Kuppel, in der ein Gemälde der Verkündigung des Engels Gabriel an die Jungfrau Maria dargestellt ist. Um der Jungfrau Maria und dem Engel Gabriel herum sind vier Propheten dargestellt, die ihre Prophezeiungen über die Menschwerdung tragen. Diese sind neben der Jungfrau Maria die Propheten Mose und neben dem Engel Gabriel die Propheten Jesaja und Hesekiel und Daniel. Im Hintergrund sieht man die Stadt Nazareth mit einer Kirche, die das himmlische Jerusalem symbolisiert.
In der Mitte sitzt die Jungfrau Maria auf einem Thron, der mit sehr reichen Verzierungen geschmückt ist. Sie sieht den Engel Gabriel an und legt ihre linke Hand auf ihr Kinn. Dies versinnbildlicht eine Art von Verlegenheit, Verwunderung und Staunen. Der linke Fuß steht vor dem rechten Fuß und ihr Kopf ist von einem leuchtenden Heiligenschein umgeben. Verschiedene Kreuze sind auf ihrem Kopf, ihren Händen und Füßen sowie auf ihren Schuhen gezeichnet.
Auf der rechten Seite neben ihr steht der Engel Gabriel, hält einen Stab in Form eines Kreuzes und eine Schrift in koptischer Sprache, auf der steht: „Gegrüßt seist du, Begnadete! Der Herr ist mit dir!“ (Lukas 1:28). In der Mitte zwischen der Jungfrau Maria und dem Engel liegt ein Räuchergefäß auf einer kleinen Säule, das Weihrauch gibt. Räuchergefäße und Weihrauchfässer in koptischen Fresken stellen ein ganz besonderes Merkmal der koptischen Kunst.
Der Prophet Mose hält eine Schriftrolle, auf der in koptischer Sprache geschrieben steht: „Als er hinsah, siehe, da brannte der Dornbusch im Feuer, und der Dornbusch wurde doch nicht verzehrt.“ (2. Mose 3,2). Neben ihm hält der Prophet Jesaja eine Schriftrolle, auf der auch auf Koptisch steht: „Siehe, die Jungfrau wird schwanger sein und einen Sohn gebären, und sie werden seinen Namen Immanuel heißen.“ (Jesaja 7,14).
Auf der anderen Seite sehen wir den Propheten Hesekiel, der seine rechte Hand nach oben hebt und eine Schriftrolle mit der Inschrift trägt: „Da sagte der Herr zu mir: Dieses Tor soll geschlossen bleiben, es soll nie geöffnet werden, niemand darf hindurchgehen; denn der Herr, der Gott Israels, ist durch dieses Tor eingezogen; deshalb bleibt es geschlossen.“ (Hes 44:2).
Schließlich steht der Prophet Daniel auf der rechten Seite als ein kleiner junger Mann und trägt bunte Schuhe. Er hält eine Schriftrolle, auf der geschrieben steht: „Ein Stein löste sich ohne menschliches Zutun“ (Daniel 2:34).
Das Laqqan Becken in der Mitte des Kirchenschiffs
In der Mitte der Kirche befindet sich der ‚Laqqan’, eine Vertiefung, die für die Weihe des Wassers zu bestimmten Gelegenheiten dient. Dieses Element erinnert uns daran, dass Christus am Gründonnerstag den Jüngern die Füße wusch. Die Chrisammesse bzw. die feierliche Wasserweihe findet in unserer koptisch-orthodoxen Kirche dreimal im Jahr statt, nämlich am Fest der Epiphanie, am Gründonnerstag und am Gedenkest der Apostel.