Die Kirche der Jungfrau Maria (auch bezeichnet als Höhlenkirche) liegt an der Nordmauer in der Mitte des Klosters. Die Kirche wurde im 9. Jahrhundert n. Chr. gebaut. Sie wird auch Höhlenkirche genannt, weil eine Öffnung durch die Wand des Nordaltars d.h. die Nordmauer zu einer Höhle bzw. zu einem unterirdischen Versteck führt, das die Mönche nutzten, um von den Angriffen der Berber zu fliehen. Die Höhle existiert bis heute.
Drei Stufen führen zur Eingangsvestibüle (Doxar), in der an der Kirchenaußenwand ein Mosaik die Jungfrau Maria zeigt, während sie den Herrn Christus trägt. Sechs Stufen führen vom Eingang in die tiefer liegende Ebene des Kirchenschiffs.
Der mittlere Altar dieser Kirche ist der Jungfrau Maria geweiht. Die Ikonostase ist aus dem 15. Jahrhundert n. Chr., besteht aus Holz und hat Kreuzmuster mit Elfenbeineinlegearbeit. Im oberen Teil der Ikonostase ist eine Ikone der Gottesmutter, auf deren rechte und linke Seiten die zwölf Jünger dargestellt sind. Über sie ist das Kreuz und daneben die Marien abgebildet. Rechts von Altarraum ist eine große Ikone der Gottesmutter, während sie auf einem Thron sitzt und das Christuskind trägt. Auf der linken Seite des Altarraums ist eine Ikone von Christus, sitzend auf dem Thron, während Er als Zeichen der Segnung Seine Hand erhebt und mit der anderen Hand die Bibel hält. Sein Kopf ist von einem leuchtenden Heiligenschein umgeben, der eine Unterteilung in Form eines Kreuzes aufweist.
Der südliche Altar ist dem Heiligen Apostel Markus geweiht. Davor steht eine neuere Ikonostase mit Ikonen der Mönchsväter. Links sind Anba Pachomios der Große, Gründer der Gemeinschaftsklöster und Anba Antonius der Große abgebildet. In der Mitte ist der Hl. Evangelist Markus mit einem Schiff und einem Leuchtturm dargestellt, die seine Verkündigung in Alexandria symbolisieren. Sein Name ist in der koptischen Sprache geschrieben. Rechts sieht man Anba Makarios der Große, Gründer des Mönchsordens im Wadi Natrun und Anba Schenouda, der Archimandrit. Mit Ausnahme des Heiligen Apostels Markus im blauen Gewand mit einem blauen Schal sind alle Heiligen im klösterlichen Schema mit einem Stock in der Hand abgebildet.
Der nördliche Altar ist dem Heiligen Georg dem Römer gewidmet. Die Ikonen auf der Ikonostase weisen folgende Märtyrer von rechts nach links auf: Märtyrer Abanoub Al-Nahisi, Märtyrer Mina, der Wundertäter, in der Mitte Märtyrer Georg der Römer, Märtyrer Philopateer Mercurius (Abu Sefein), und die keusche Märtyrerin Demiana mit den vierzig Jungfrauen.
Der erste Chorraum.. Der Reliquienschrein:
An der Nordwand der Kirche im ersten Chorraum steht vor dem Altar des Märtyrers Georg ein Reliquienschrein neueren Datums, der zwei Reliquienrollen enthält: Die enthält ist die Reliquie des Heiligen Johannes Kama, des Priesters. Die Mönche seines Klosters brachten sie in das El-Sourian-Kloster als sein Kloster im 13. Jahrhundert n. Chr. zerstört wurde.
Die zweite enthält die Überreste von zwölf Heiligen verschiedener Herkunft. Diese sind: Sankt Ephraim der Syrer -es gibt im Kloster einen Baum der seinen Namen trägt- ,der Heilige Severus, Patriarch von Antiochien, der Heilige Dioskoros der 25. Patriarch von Alexandrien, der Heilige Kyriakos und seine Mutter Julitta die Märtyrerin, der Prinz Tadros Al-Mashriqi, die vierzig Märtyrer von Sebastia, Jakob der Zerschnittene von Persien, der Heilige Johannes der Zwerg, der Heilige Moses der Schwarze, der Mönch Archilides und schließlich das Haar der Heiligen Maria Magdalena.
Der erste Chorraum enthält eine Reihe von Ikonen, darunter:
- Eine Ikone der Jungfrau Maria, Herrn Christus tragend, umgeben auf beiden Seiten mit je drei Engeln. Erkennbar an der Seite ist Johannes der Täufer, der den Fuß des Christuskindes hält und den Betrachter an den Ausspruch erinnert: „Ich bin nicht würdig, ihm den Riemen seiner Sandalen zu lösen.“ (Johannes 1:27). Neben ihm steht ein Lamm, das uns an seinen Ausspruch erinnert: „Siehe, das ist Gottes Lamm, das der Welt Sünde trägt“ (Johannes 1,29).
- Eine Ikone des Hl. Elias. Oben abgebildet ist Christus und die Jungfrau Maria und unten steht geschrieben, dass der Künstler Anastasi Al-Rumi heißt und die Ikone im Jahr 1582 nach dem koptischen Kalender (Heiligenkalender) entstanden ist.
- Die Ikone der Kreuzigung. Jesus Christus ist gekreuzigt zwischen zwei Verbrechern. An der unteren Seite der Ikone stehen drei Soldaten mit Speeren, die Jungfrau Maria rechts und der geliebte Jünger Johannes auf der linken Seite.
- Die Ikone der Auferstehung, die ebenfalls von Anastasi Al-Rumi im Jahr 1582 nach dem koptischen Kalender (Heiligenkalender) gezeichnet wurde. Eine ähnliche Ikone ist im koptischen Museum aufbewahrt.
Der zweite Chorraum
Im zweiten Chorraum ist der alte Reliquienschrein, in dem früher die Überreste der Heiligen aufbewahrt waren, die in den neuen Reliquienschrein im ersten Chorraum verlegt wurden. Hervorzuheben an diesem Schrein sind die darin hängenden Ikonen und die wunderbare Dekoration aus dem 12. Jahrhundert n. Chr. bestehend aus ineinander verschachteltem Holz. Holz war für die koptischen Künstler ein wesentliches Material für die Dekoration von Kirchen und bei der Verschönerung von architektonischen Elementen, wie Türen, Schwellen und Ikonenhaltern, da es sich leicht verarbeiten und gravieren lässt. Die Holzschnitzereien werden bis jetzt extensiv in der koptischen Kunst verwendet.
Über der Tür dieses zweiten Chorraums, die ihn von dem ersten Chorraum trennt, sind einige schöne dekorierte Schnitzereien ohne Gravur aus der Zeit der Fatimiden. Die Tür besteht aus drei Panelen mit wunderschönen Füllungen von etwa sechs Metern Länge. Der einzige Eingang zur Kirche führt durch diesen Chorraum von der Südseite. Die Ikonen an den Wänden des zweiten Chorraums sind alle neueren Datums.
Am westlichen Ende dieses Chorraums befindet sich der ‚Laqqan’ Becken (d.h. eine Vertiefung für die Weihe des Wassers), in dem das Wasser im Tauffest, d.h. im Fest der Erscheinung des Herrn, geweiht wird.
Der dritte Chorraum
Im dritten Chorraum hängen an der Westwand drei Marmorstücke, auf denen drei Buchstaben von Symbolik und Bedeutung eingraviert sind. In der Mitte steht der Buchstabe ‚Fai’, eine Abkürzung für das Wort ‚Ephnuti’, was Gott bedeutet. Der Buchstabe ‚Alpha’ auf der Nordseite bedeutet ‚der Anfang’ und der Buchstabe ‚Omega’ auf der Südseite bedeutet ‚das Ende’, was darauf hindeutet, dass Gott der Anfang und das Ende ist.
Außerdem gibt es in diesem Chorraum eine große Anzahl moderner Ikonen von Märtyrern und Heiligen.